TU Wien, Favoritenstrasse 9-11/193-04, 1040 Vienna, Austria

Project SUBURBAHN

[Endbericht]

Suburbane Räume, wie das Stadtumland von Linz, stehen aufgrund des hohen Energie- und Ressourcenverbrauchs sowie des gegenwärtig starken Bevölkerungswachstums der Ballungsräume vor großen Herausforderungen. Es werden hochqualitative Lösungen im Bereich Wohnen und Mobilität benötigt, um den Energie- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Technische und soziale Innovationen bieten erfolgversprechende Lösungen, müssen jedoch stets in Verbindung mit den Menschen, die sie installieren, anwenden und instand halten, funktionieren.

Im Forschungsprojekt SUBURBAHN wird ein Konzept für das Test- und Demonstrationsgebiet „Haid Park“ in der Stadtgemeinde Ansfelden erarbeitet. Es handelt sich hierbei um ein Stadtentwicklungsgebiet, das im Einzugsbereich der S-Bahn und künftigen StadtRegioTram liegt. Innovative Lösungen und Technologien sollen nach dem neuesten Stand der Forschung und Entwicklung zum Einsatz kommen. Innovativer Städtebau, die Gestaltung des öffentlichen Raums und smarte Mobilität werden zusammen betrachtet. Bereits bei der Erstellung des Konzepts werden relevante Forschungsakteurinnen und -akteure, lokale und regionale Stakeholder sowie nach Möglichkeit die zukünftigen NutzerInnen eingebunden. Das dabei entstehende Netzwerk bildet die Grundlage für den späteren Betrieb des Test- und Demonstrationsgebiets. SUBURBAHN möchte einen Beitrag zu einem neuen Verständnis von Siedlungsentwicklung liefern.

Ausgangssituation und Motivation

Die Stadtgemeinde Ansfelden liegt im Bezirk Linz-Land und grenzt unmittelbar an die Stadt Linz an. In den nächsten Jahren ist in der Nähe des Zentrums im Stadtteil Haid, unweit der Bahnhaltestelle Ansfelden sowie der geplanten StadtRegioTram-Halte, die Errichtung von 360 Wohneinheiten für etwa 1.000 BewohnerInnen geplant. Die Entwicklung des neuen Stadtteils und die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur (StadtRegioTram) verlaufen parallel. Das Forschungsprojekt klinkt sich in diesen Stadtentwicklungsprozess ein. Es bietet mit der Konzeption für ein Test- und Demonstrationsgebiet eine konkrete Initiative für die Auseinandersetzung mit innovativen Gebäude-, Technologie- und Mobilitätslösungen in diesem Kontext.

Inhalte und Zielsetzungen
Die konkrete Ausgestaltung des Test- und Demonstrationsgebiets umfasst:

  • Rahmenbedingungen des Test- und Demonstrationsgebiets auf unterschiedlichen Maßstabsebenen tiefgründig analysieren, reflektieren und bewerten.
  • Initiieren von Prozessen zum Entwickeln eines gemeinsamen Wissensstandes (Wissensaustausch), einer abgestimmten Vision für das Entwicklungsgebiet und der Vorgehensweise zur Umsetzung der Maßnahmen.
  • Aufbau eines Netzwerks bestehend aus VerteterInnen aus Politik und Verwaltung, Mobilitäts- und Immobilienunternehmen, ForscherInnen und EntwicklerInnen sowie Personen aus der Bevölkerung.
  • Toolbox an Methoden, die auf die Erforschung der Interaktion Mensch – Technik zugeschnitten sind, erarbeiten und laufendes Monitoring der Aktivitäten einrichten.

Die Konzeption des Test- und Demonstrationsgebietes in Ansfelden verfolgt folgende Ziele:

  • Innovative (Mobilitäts-)Lösungen und Technologien in der Alltagswelt mit den Menschen testen, probieren und demonstrieren.
  • Gemeinsam Vision und Ziele diskutieren, formulieren und visualisieren sowie durch kontinuierliches Lernen im Team Wissen austauschen.
  • Forschung, Wirtschaft und NutzerInnen werden vernetzt, um in eigenen Veranstaltungen neue Ideen zu entwickeln und die Verbesserung und Implementierung von Produkten zu diskutieren.
  • Innovationen fördern.

Methodische Vorgehensweise


Als zentraler Forschungsansatz wurde das Instrument Living Lab gewählt. Das Instrument wurde ursprünglich entwickelt, um die alltägliche Praxis, Bedürfnisse und Ideen der NutzerInnen das in die Entwicklung von Produkten und Lösungen miteinzubeziehen.

Aufbauend auf dem Living Lab-Ansatz wird ein Test- und Demonstrationsgebiet für das Stadtentwicklungsgebiet in Ansfelden in folgenden Schritten konzipiert:

  • Erfassen der Rahmenbedingungen für die künftigen Strukturen des Test- und Demonstrationsgebietes
  • Einsatz unterschiedlicher Partizipationsmethoden zum Aufbau eines Stakeholder-Netzwerk für das Living Lab
  • Formulieren von Vision, Zielen und inhaltlich-thematischer Ausrichtung für das Entwicklungsgebiet durch das Stakeholder-Netzwerk mittels Visioneering (z.B. mentale Landkarten, story-telling, gebaute Modelle)
  • Erarbeiten eines Werkzeugsets, das ein für das Entwicklungsgebiet in Ansfelden maßgeschneidertes Technologie- und Innovationsportfolio beinhaltet. Für die darin enthaltenen Projekte und Innovationen werden Einsatzszenarien formuliert und deren Wirkungen abgeschätzt.
  • Projekte im Test- und Demonstrationsgebiet werden kooperativ mit Mitgestalterinnen und Mitgestaltern ausgewählt und vorbereitet. Die Ergebnisse fließen in die Roadmap, den Entwicklungsplan für das suburbane Test- und Demonstrationsgebiet in Ansfelden, ein.

Die für die Konzeption des Living Lab in diesem Projekt angewandten Methoden sind geeignet, um auch in anderen vergleichbaren (suburbanen) Räumen in Österreich angewendet zu werden. Insbesondere für den oö. Zentralraum soll SUBURBAHN ein Pionierprojekt für die Entwicklung von Bahnhofsumfeldern, unter Einbindung von Innovationen und Technologien, sein.

Erwartete Ergebnisse

  • Partizipationsprozesse professionell gestalten und dabei Akteurinnen und Akteure erfolgreich einbinden.
  • Aus unterschiedlichen Sichtweisen wird schrittweise ein „Big Picture“ (Vision, Ziele und inhaltlich-thematischer Ausrichtung) für das Entwicklungsgebiet entstehen.
  • Passende Projekte werden in einem Technologie- und Innovationsportfolio gesammelt und für die Projekte geeignete Einsatzszenarien im Entwicklungsgebiet identifiziert.
  • Zukünftige Prozesse, Strukturen und Werkzeuge für den Betrieb des Test- und Demonstrationsgebiets in Ansfelden werden in einer Roadmap (Entwicklungskonzept) gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren zusammengefasst.

Hilda Tellioğlu
TU Wien, Institute of Visual Computing & Human-Centered Technology
Artifact-Based Computing & User Research (ACUR)
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